Aufs Maul?

Aufs Maul? Das ist doch keine Ausdrucksweise! Ich habe mir die Videos aus Bautzen angeschaut, und ich habe den Aufruhr in den Gesichtern gesehen, die Panik in den Stimmen gehört. Mancher mag darin Haß erkennen. Ihr Haß unterscheidet sich jedoch in nichts von dem Haß anderer. Sie sind nicht besonders böse oder schlecht.

Und die rechtsextremen Bilder und Texte auf Twitter und Facebook? Vielleicht prallen hier nur Welten aufeinander, wie zwischen den Anhängern der Homöopathie und rational denkenden Menschen, wie zwischen Juden und Moslems in Frankreich oder Israel/Palästina, wie zwischen Katholiken und Protestanten im Nordirland der 80er Jahre. Müssen wir noch weiter zurückgehen? Die 20er Jahre in Deutschland. Jeder malt seinen eigenen Teufel an die Wand.

Durchatmen. Ich rufe mich immer wieder selbst zur Ordnung, um mich nicht mitreißen zu lassen. Wenn das Herz zu klopfen beginnt, wenn ich das Gefühl habe, jetzt unbedingt irgendwo im Netz widersprechen und „klarstellen“ zu müssen … wie oft habe ich schon einen bereits geschriebenen Facebook-Kommentar wieder gelöscht. Und mich hinterher besser gefühlt. Wenn das Herz zu klopfen beginnt, macht der Verstand Pause.

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