Broken German

Beim Bachmannpreis twitterte Jurymitglied Klaus Kastberger eine Topliste der besten ersten Sätze. Als Tomer Gardi mit seiner Lesung noch nicht begonnen hatte, stand da schon sein erster Satz: „Am Ende diese Flug verlieren ich und meine Mutter unseren Koffern.“ Grammatikalisch völlig indiskutabel, zumal beim Hochamt der Deutschen Literatur. Ich vermutete einen fehlerhaften Tweet, zu eilig abgesetzt.

Und dann saß der Autor da und las den Satz, genauso. Und alle Sätze, die folgten, waren ebenso fehlerhaft. Grammatikalisch, phonetisch … Und er saß da und las und lächelte dazu, und die Fehler waren ihm offensichtlich völlig egal.

Ein jüdischer Schwejk vielleicht? Wie er von der Konfrontation mit Polizisten erzählt:

„Im Bullenstation, immer besser leiser zu sein. Bis eure Anwahlt kommt. Nichts sagen. – Meine eigene Weisheit und Wissen konnte ich da aber selber nicht folgen. Also, konnte vielleicht schon, hab aber nicht.“

Oder die Erzählung über den gestohlenen Auschwitz-Schriftzug und die Wiederauffindung desselben in Schweden:

„Jetzt ist alles vorbei. Sind alle Froh. Die Dieben erwischt. Das Schriftzug auch. Und jetzt, was jetzt? Was tuhen die jetzt? Schild wieder hängen?“

Große Liebe.

Kommentar verfassen